Sunday, December 10, 2006

Wasserlöcher


Vor ein paar Wochen hat mich Herr G. aus B. angeschrieben. Als häufiger Leser meiner Kolumne erkundigte er sich nach einer Bar, weit ausserhalb von Twentynine Palms, genannt Star’s Way Out. Unvergessliche Erinnerungen an nicht ganz trockene Zeiten habe er an diese Bar, schrieb er. Ich rief meinen Freund Skylar an. Der hatte auch gute Erinnerungen an Star’s Way Out. Er hatte sich für ein Kunstprojekt auf dem ausgetrockneten Salzsee in der Nähe Nacht für Nacht in ein Erdloch eingebuddelt – nicht ohne sich zuvor in der Bar einen (oder darfs ein bisschen mehr sein) zu genehmigen. Die Bar ist geschlossen, bedauerte Skylar. Er war letzthin da vorbeigekommen und gerade von seinem Motorrad abgestiegen, als ihm jemand durch die geschlossene Tür etwas von einer fehlenden Lizenz und Steuern zubrüllte. Lieber Herr G. aus B.: es tut mir leid, Ihre Wildwest-Romantik so schnöde mit Füssen treten zu müssen. Darf ich Ihnen Alternativen anbieten für den Fall, dass Sie demnächst wieder gegen Westen reiten? Quer über besagten Salzsee gibt es in nördlicher Richtung an der Strasse nach Las Vegas - und fast so abgelegen wie Ihr liebstes Wasserloch – The Palms. Die Kundschaft besteht aus den nicht minder liebenswerten Originalen von Wonder Valley (hier im Bild), und Sohn und Tochter der Besitzerin sind Teil der Sibleys, einer Band, die in der Bar beheimatet ist, aber auch in Los Angeles und Las Vegas spielt und bereits einen berühmten Produzenten gefunden hat. Im Palms, wohlverstanden. Dann wäre da noch Pappy and Harriet’s Pioneertown Palace, eine schöne, alte Western-Spelunke mit langer Tradition und ebenfalls ein bekannter Musikort. Daniel Lanois, Michelle Shocked, Cat Power, Shelby Lynne und Bands mit Namen wie The Bastard Sons of Johnny Cash spielen da vor vollem Haus in bester Stimmung. Ich kann Ihnen versichern, lieber Herr G.,aus B. die Mojave ist gross, und verdursten müssen Sie nicht.

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