Sunday, December 10, 2006

Palmen Einmaleins


Eigentlich müsste 29 Palms 26 Palms heissen, sagen die einen. Die Chemehuevi-Indianer hatten aber 29 Palmen gezählt. Und für ein Mal vertrauten die Weissen deren Wort und liessen alle 26 ungerade 29 sein. Die Indianer mussten es ja wissen, sie hatten sich schliesslich zuerst um die Oase niedergelassen, welche die besagten Palmen säumten. Da dies hier oben in der High-Desert weit und breit die einzige Wasserstelle gewesen war, ist leicht nachzuvollziehen, dass die 29 Palmen wichtig genug gewesen waren, der Stadt Ende 19. Jahrhunderts ihren Namen zu geben.
In der flirrenden Hitze konnte einem der Durst beim Palmenzählen schon mal einen Strich durch die Rechnung machen. Verschiedene Orte in der Wüste waren mit dem Palmenzählen verschieden umgegangen. So rundete zum Beispiel 1000 Palms grossspurig auf. Konnte mir keiner weismachen, dass die nachgezählt hatten und tatsächlich genau auf 1000 gekommen waren. Schliesslich lag 1000 Palms “down below”, im Tal unten irgendwo östlich von Palm Springs; da waren die so – wenig Achtung vor Authenzität. Wir hier oben nahmen es genauer und schlugen mitunter ins andere Extrem. Bei uns gabs sogar eine Lost Palms Oase.
Die Legende sagt, dass sich down below auch der Gangsterboss Al Capone nicht mit kleinlichem Palmenzählen abgegeben hatte, Als ihm schon halb Chicago auf den Fersen war, baute er sich ein Wüstenversteck im Wilden Westen. Bald tummelten sich Mafiabosse und Filmsternchen in einer komfortablen Festung mit eigenen Thermalquellen und Lustgarten – gebaut auf einer heiligen indianischen Städte wohlverstanden. Wer beim Geldzählen unnachgiebig war, drückte beim Palmenzählen gern mal ein Auge zu. So heisst der Ort denn nun Two Bunch Palms – zwei Haufen Palmen.
P.S. in Südkalifornien haben wir sogar Palmen, die keine sind: die supponierte Palme rechts im Bild ist eine Mobilfunkantenne – sie löst weniger Anwohnerprotest aus und macht sich besser furs Auge.

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