Sunday, December 10, 2006

Flohmarkt Fundstücke


Vor fünf Jahren war auch der beste Flohmarkt hier in der Gegend eine armseelige Ansammlung von Schrott mit einigen wenigen funkelnden Fundstücken. Die hab ich selbstverständlich für kein Geld sofort ergattert: eine alte Schulbank mit Sitz, alles an einem Stück, eine 40er Jahre Spitzmaschine, 50er Jahre Pyrex-Schüsseln in allen Formen, Grössen und Farben, von denen niemand weiss, dass die heute hoch gehandelt werden, hübsche Metall-Handkarren in rot und blau und ein paar rostangefressene Gartenstühle. Wenn auch malerisch auf dem Gelände eines ausrangierten Open-Air Kinos abgehalten und mit teils festinstallierten Verkaufshütten und einem alten Diner in der Mitte – die gute Kulisse mochte nicht über das weniger gute Warenangebot hinwegtäuschen. Heute ist alles anders. Nicht nur wird der Flohmarkt von Woche zu Woche grösser, er wird auch teurer. Die Schrotthändler von vorhin gibts immer noch, aber mehr und mehr werden Antiquitäten, Südwest-Memorabilien und auch neues Kunsthandwerk angeboten – die neue Kaufkraft in diesem Teil der Mojave machts möglich. Dass mehr Leute mehr Geld haben, zeigt sich auch an einem gut laufenden Starbucks beim Flohmarkt um die Ecke. Es ist allerdings total verpöhnt, Samstag- und Sonntagmorgen mit einem Starbucks-Becher über den Markt zu schlendern. Man unterstützt den alten Diner, der über Lautsprecher über den ganzen Platz aufruft, wessen Frühstück abholbereit ist. Auch wenn man nichts sucht oder sammelt - der Flohmarkt ist der Ort, wo man sich trifft am Wochenende. Und weil jeder weiss, dass man hier in wenigen Stunden am meisten Leute erreicht, schaut einem immer mal wieder ein Wurf süsse Hunde und Katzen, für die ein Plätzchen gesucht wird, mit treuherzigem Blick an. Da gilt es wegzuschauen, sich in eine Schachtel Silberbesteck zu vertiefen, mit einem Verkäufer um eine verbeulte Mülltonne zu feilschen oder man ist verloren. Darf ich vorstellen: Jules.

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