Sunday, December 10, 2006

Die Bar im Nirgendwo


Laura war sechzehn, als sie mit ihrem Bruder von einer Bar mitten in der Wüste träumte, wo Musik gespielt wurde. Ihre Mutter hörte von einer Freundin, dass im Niemandsland von Wonder Valley, einer Häuseransammlung mit Feuerwehrstation 10 Meilen östlich von 29 Palms eine Bar mit Restaurant zu verkaufen war. Die Sibleys kauften das “Palms”, und Laura fing an, Gitarre zu spielen. Wenn immer sie nicht mit Kochen und Servieren beschäftigt waren, spielten Laura und ihr Bruder James am Bass spielten Cover Versionen von Country Klassikern. Als sich Thom Merrick, ein in der Gegend ansässiger Künstler, immer öfter zu ihnen gesellte, wechselte James auf Schlagzeug, Thom übernahm den Bass und die Sibleys fingen an, ihre eigenen Songs zu schreiben. Es sind quälend schöne Songs, die Geschichten erzählen vom Leben in einer Bar zehn Meilen östlich von nirgendwo, wo die schwarze Strasse vor der Tür die einzige Richtschnur ist, damit einsame Reisende zwischen Las Vegas und 29 Palms nicht verloren gehen. Eines Tages wanderte Ben Vaughn ins “Palms”, ein bekannter Musiker, der als Komponist von TV-Serien wie “That 70s Show” zu Ruhm und etwas Geld gekommen war. Er interessierte sich für ein Haus in der Weite der Mojave und wollte sich erst mal in der einzigen Bar weit und breit seine neuen Nachbarn anschauen. Er hörte die Sibleys und kaufte das Haus. Und kam zurück ins “Palms”. Er hat mit den Sibleys mittlerweile ein Album produziert “Tuesday”. Und ein Music Festival im “Palms” ins Leben gerufen. Letzten Samstag fand es zum 7. Mal statt. Neben den Sibleys und Ben Vaughns Desert Classic standen noch drei weitere Bands auf dem Programm, die aus der Freude am Spielen im Nirgendwo gekommen waren. Mit einigen Dutzend Gästen war das “Palms” zum brechen voll. Man war begeistert, drinnen floss das Bier, draussen knisterte die Feuerstelle und der Himmel war sternenübersäht in dieser kalten Wüstennacht.

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