Sunday, December 10, 2006

Vom Blitz verfolgt


Ich schreibe diese Kolumne aus dem indianischen Trading Post “Sush Yaz” in Gallup, New Mexico. Der Computer ist vorsintflutlich und Umlaute gibts keine. Es ist Samstagmorgen un um mich herum sind viele Navajos und ein paar weiniger Weisse oder Anglos, wie man hier sagt, am Einkaufen – Schmuck, handgewobene Teppiche, Toepfereien und allerhand Schnickschnack. Manche Leute bringen ihren Schmuck zur Pfandleihe und nutzen den Trading Post als Bank, wie es seit mehr als 100 Jahren Brauch ist. Ich schreibe hier, weil sich alle andern Moeglichkeiten im Blitz aufgeloest haben. Wie Sie vielleicht wissen, hatte ich Besuch von Bessie, der Navajo-Frau aus Gallup. Es war abgemacht, dass ich sie heimfahren wuerde. Am Tag bevor wir losfuhren, wollte ich eine Kolumne schreiben und Ihnen mehr von Bessie erzaehlen. Um ein Uhr nachmittags ging ein ungeheuerliches Unwetter nieder, und es gab einen Stromunterbruch in Twentynine Palms. Zwei Stunden spaeter war das Gewitter vorbei. Der Stromunterbruch blieb. Es wurde heisser und heisser und der Cooler blieb tot. Er blieb auch nachts tot. und packen – na ja, packen Sie nie im Dunkeln, kann ich nur sagen. 15 Minuten, bevor wir um sechs Uhr morgens losfuhren, gabs wieder Strom. Nach Flagstaff, Arizona, verlor mein Pickup-Truck Benzin. Ich hielt an und liess mich nach Winslow abschleppen. Dort setzten zwei geschickte Navajos netterweise meinem Benzinschlauch ein neues Zwischenstueck ein. Noch bevor ich gestern meine Kolumne auf meinem Computer schreiben konnte, schlug der Blitz ins Haus meiner Familie ein und nahm nicht nur die Telefonleitungen und einige elektrische Geraete mit sich, sondern auch meinen Apple-Stromadapter. Weder Cowboys noch Indianer haben ein Powerbook in Gallup, New Mexico. Und ueberall, wo ich danach rumfragte, wurde ich mitleidig angeschaut: Sie ist blond, sie ist aus Kalifornien, sie weiss es nicht anders.

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