Sunday, December 10, 2006

Assemblage


Im Alter von 72 hatte Noah Purifoy genug von Los Angeles. Die Weite und Stille der Mojave Wüste war, was er brauchte – 1989 zog er nach Joshua Tree und machte sich an die Arbeit. Noah Purifoy hatte 1964 das Watts Tower Art Center im berühmt-berüchtigten Schwarzenviertel South-Central in Los Angeles mitbegründet und viele Jahre lang dort gelehrt. Während den Rassenunruhen von 1965 hatte er es in Flammen aufgehen sehen. Danach hatte er Versatzstücke der Ausschreitungen gesammelt und sie zu seinem wohl berühmtesten Werk “66 Signs of Neon” zusammengestellt - die Assemblage Art war legitimiert. In Joshua Tree gabs nichts zusammenzusammeln, keine mit Plastik, Glas und Aluminium übersähten Hinterhöfe und Gassen. Hier betrieben die Leute Recycling und Noah Purifoy hatte ein Problem, bis es sich schliesslich herumsprach, dass da einer einen Skulpturenpark im Freien baute und für so ziemlich alles Ausrangierte dankbar war. 15 Jahre hat er an seiner riesigen Installation in der Wüste gearbeitet bis er im März 2004 in seinem mit Rauch gefüllten Haus tot aufgefunden wurde, immer noch in seinem Rollstuhl sitzend – er war mit einer Zigarette in der Hand eingeschlafen. Die Skulpturen bleiben und manche, wie der aufgetürmte Haufen von Alugestellen ausrangierter Gartenstühle, ranken sich wie die gewundenen Joshua Trees am Horizont gegen den Himmel. Purifoy, der nicht nur Kunst sondern auch Sozialarbeit studiert hatte, hat sich bis ans Lebensende zum Thema “Black Revolution” geäussert: “Manch schwarze Künstler machen immer noch Protest Kunst, weil es sich gut verkauft, dabei wollen die Käufer nur ihr schlechtes Gewissen mildern. Ich glaube, Protest Kunst entsteht aus dem gleichen Kern wie wirkliche Kunst – da gibt es nur eine zusätzliche Schicht abzutragen, bevor man zum besten Teil seiner selbst kommt. Protest Kunst ist nicht der beste Teil von einem selbst - der ist unten drunter.”

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