Sunday, December 10, 2006

Rattenfänger gesucht


4000 Windmühlen stehen am Gorgonio Pass westlich von Palm Springs. Und jedesmal, wenn ich auf dem Weg von und nach Los Angeles vorbeifahre, scheinen es mehr. Mit der Bevölkerungsexplosion in diesem Teil der Mojave wächst auch der Energiebedarf. Da kommt es gelegen, dass der Gorgonio Pass eine der windigsten Gegenden in der Welt ist. Eine durchschnittliche Windgeschwindigkeit von 21 Stundenkilometern braucht es, damit eine Windmühle Sinn macht – hier windet es oft so stark, dass schon mal Fertighäuser von Lastwagen gefegt werden und im Strassengraben landen. Eine Turbine liefert in einer Stunde soviel Strom, wie ein durchschnittlicher Haushalt in einem Monat verbraucht - die 4000 Windmühlen produzieren also genügend Energie für Palm Springs und das gesamte Coachella Valley. Einmal haben mich zwei Freundinnen zu Besuch aus Basel nach technischen Details gegrillt, von denen ich nicht die blasseste Ahnung hatte. Die 7. Windmühle von rechts in der 4. Reihe sei meine, habe ich gesagt, und sie haben es geglaubt. Obwohl ökologisch sinnvoller als manch andere Art der Energiegewinnung, herrscht nicht eitel Freude über die Windfarm. In den 80er Jahren hat sich der damalige Bürgermeister von Palm Springs Sonny Bono (ja genau dieser, der Exmann von Cher) aus ästhetischen Gründen gegen sie ausgesprochen. Dass der schnell wachsende Windmühlenwald den Ausblick ins Tal total verändert, findet auch Joyce Manley, die in der Nähe der Windfarm wohnt und nachts gar nicht mehr gern vor ihrem Haus sitzt wegen den nervösen Blinklichtern, die an der Spitze des Mastes für Flugsicherheit sorgen. Was sie allerdings am meisten stört, sind die Ratten. Hunderte hat sie schon gefangen, weil die Greifvögel, welche die Rattenbevölkerung normalerweise in einem für Menschen erträglichen Mass halten, von den Windturbinen getötet werden. Heute feiern wir, wenn wir einen Falken sehen, sagt sie. Früher sahen wir sie die ganze Zeit.

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