Sunday, December 10, 2006

Casino Royale?


Das Haus sieht aus, wie wenn es einem James Bond Bösewicht gehörte , und es steht höchstens zwei Meilen von meinem Haus entfernt. Es dauerte vier Jahre, bis ich es überhaupt entdeckte. Oder besser gesagt, bis ein Freund es für mich entdeckte. Vom Highway aus ist es nicht zu sehen, das gepanzerte Tier, das sich hinter einem grossen Felshügel versteckt und in den Joshua Tree National Park schaut. Das Ding ist gross, sehr gross. Der erste Eindruck: Überraschung. Wie ist dieses Spaceship hier gelandet? Dann: Unglauben. Wie kann es sein, dass das Haus in keinem Führer, keinem Artikel, keinem Architekturheft über die Gegend auftaucht? Dann schaut man genauer hin und entdeckt, dass das Haus nicht nur von einem tiergerippeähnlichen Zaun vor Eindringlingen und Neugierigen geschützt, sondern auch von vielen Kameras überwacht wird. Und weil man sich offenbar doch noch etwas umweltbewusst geben will, sind die Schilder, welche auf die Kameras hinweisen, im gleichen Rostlook gehalten wie der Zaun. Dann ist klar: Ich muss draussen bleiben. Aber die Neugier sticht. Hinter dem Zaun ein Golfwagen vor einem Felseingang. Ein Felstunnel hoch in den Panzer, den man mit einem Golfwagen absolviert? Warum, um Himmels Willen? Die nächste Frage: wie kann man sich dieser Gegend, mit einem wunderschönen und ungetrübten Blick auf den Nationalpark, hinter so kleinen Fenstern verschanzen? Ich würde mir das Ganze zu gern von innen ansehen, aber nicht mal das Architekturkomite des Palm Springs Museum kriegt Zugang, erfahre ich später. Das Haus gehört einer Künstlerin names Doolittle und ihrem Mann. Frau Doolittle bringt Kunst hervor, die ich mit Südwest Kitsch bezeichnen würde – schlafenden Bären in Höhlen, viele Rösslein und ein paar Indianer – man kann es sich vorstellen. Das Haus hat sie mit ihrem Mann zusammen entworfen, hört man. Und wie gehen die Rösslein nun mit dem Haus zusammen? Der Mensch – das rätselhafte Wesen.

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