Sunday, October 25, 2009

Lahme Ente


Das ist er nun offiziell, unser Gouverneur Arnold Schwarzenegger – eine lahme Ente. Dabei hat er doch grad letzte Woche soviel Rückgrad gezeigt. Als “lame duck” bezeichnet man Politiker, die gegen Ende ihrer Amtszeit stehen und nicht zur Wiederwahl anstehen. Bei Schwarzenegger findet der Auszug aus Sacramento im Januar 2011 statt. Es ist natürlich einfacher, Rückgrad zu zeigen, wenn man weder der eigenen Partei noch den Opponenten gefallen muss und das tut Arnold auch nicht. Für die Demokraten tanzt er auf dem sozial- und steuerpolitischen Parkett zu sehr rechts, wobei die ganz scharfe Kritik an seiner Person und an seiner Linie von demokratischer Seite ausbleibt. Wahrscheinlich weil alles noch viel schlimmer sein könnte, wenn der rechte Parteiflügel der Republikaner am Ruder wäre. Wenigstens ist Schwarzeneggers Frau Demokratin. Wenigstens ist er am Diskurs über die Parteigrenzen hinweg mehr interessiert als an der Pflege eines eng abgesteckten republikanischen Gärtchens. Und wenigstens könnte man ihn umweltpolitisch manchmal gar mit einem Demokraten verwechseln – Grund genug für die Republikaner mit “ihrem” Gouverneur unzufrieden zu sein. Aber was er da vor ein paar Tagen unterschrieben hat, der Arnold, das hat dem republikanischen Fass den Boden ausgeschlagen. Einen Harvey Milk Tag soll es in Zukunft in Kalifornien geben, immer schön zum 22. Mai. Da werden zwar die staatlichen Stellen und die Schulen offen bleiben, aber letztere werden angewiesen werden, Harvey Milks Geburtstag zu gedenken, der schwule San Francisco Politiker, der 1978 in seinem Büro erschossen wurde. (Sean Penn hat für dessen Portrait im gleichnamigen Film den Oscar erhalten). Victory! freuen sich die einen. Für die andern ist es Bestätigung, dass Schwulenorganisationen wirklich darauf aus sind, Homosexualität in den Schulen zu lehren. An der lahmen Ente wird die Kritik abperlen während sie zu neuen Ufern gleitet.

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