Wednesday, October 14, 2009

Jetzt aber!


Plötzlich stand sie da, die Skulptur, und machte sich wichtig, von einem Tag auf den andern. Und falls das Foto dies nicht deutlich genug macht - die Skulptur ist tatsächlich dick und feiss. Und nicht zu übersehen, was wohl auch Sinn und Zweck der ganzen Sache ist. Sie steht nicht am wirklichen Ortseingang von Twentynine Palms, der wäre etwa sieben Meilen westlich, sie steht am gefühlten Ortseingang, falls es das gibt. Das ist dort, wo es sowas wie ein Zentrum gibt mit einem Lichtsignal, das den Ost-West-Nord-Süd Verkehr regelt. Die wirkliche Fläche von Twentynine Palms ist um einiges grösser als dass es den Anschein macht, grösser als San Francisco. So, und nun brauchen wir also eine Skulptur, die uns sagt, wer wir sind. Offenbar ist das Herausragendste an uns, dass wir einen numerischen Namen haben. Vergessen wir die Palmen, die hat jeder – Palm Springs, Palm Desert usw. Die Palmen sind tatsächlich nur um die Oase, wo alles begann, wirklich dominierend, ansonsten gibts mitten in der Wüste nicht viele davon. Im alltäglichen Sprachgebrauch lassen wir sie tatsächlich weg, wie in: ich lebe in 29. Und ich muss zugeben, als ich den Namen zum ersten Mal auf einer Landkarte sah, hat er meine Phantasie beflügelt und ich wollte Twentynine Palms sehen, einfach um des Namens willen, der eine Präzision vorgibt, die beim Besuch dann nicht wirklich eingelöst wird. Und nun haben wir das Ganze also in Eisen und mit Ausrufezeichen. In Auftrag gegeben von der Stadt, um das 20 jährige Jubiläum als unabhängige Stadt zu feiern und von einem lokalen Künstler gefertigt. Was aber fast mehr aussagt über die Stadt als 29! – die Skulptur wurde als transportfähig konzipiert – sie steht auf städtischem Land, das zum Verkauf steht. Der neue Besitzer des Landes wird das Recht haben, die Skulptur in seine Pläne einzubeziehen, oder sie schlicht und einfach abzutransportieren – auf einen anderen 29! Flecken.

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