Wednesday, August 6, 2008

Zeit Management


Manchmal verfluche ich George Klor. George Klor hat mein Haus vor mir besessen. In 28 Jahren hat er einiges im und ums Haus getan. Einen abscheulich gemusterten Plastikboden über den schönen Originalboden in der Küche gelegt zum Beispiel. Oder ein Badezimmer mit hochflorigem, hellblauem Synthetikteppich ausgelegt. George Klor’s Interior Design Sünden habe ich dem Haus ausgetrieben. Seine Landschaftsgestaltung noch nicht ganz. Ein paar langweilige Tännchen hat glücklicherweise irgendein Käfer gefressen. Und die Hecken niederzustrecken, die vor der grossartigen Aussicht standen, war meine erste Amtshandlung. Dann wäre da noch der Oleander, wobei “der Oleander” das Ausmass nicht ganz beschreibt. Wir reden von 51 Oleandersträuchen (ich hab sie gerade zum ersten Mal gezählt und bin schockiert!) und von acht grossen Eucalyptusbäumen, die hier nicht heimisch sind und saufen, was das Zeug hält. Die hätte ich nicht gepflanzt, auch wenn Twentynine Palms seltsamerweise grosse Wasserreserven hat, aber soll ich sie deswegen verdursten lassen? Jeden Sommer spiele ich mit dem Gedanken, wenn eine Wässerungsrunde mindestens 90 Minuten dauert. Und das drei Mal die Woche. Wenn ich dann noch täglich eine Stunde Joggen miteinberechne, bleibt für Arbeit keine Zeit mehr. Ganz zu schweigen von zweieinhalbstündiger Sonneneinwirkung. Was mich auf die Idee gebracht hat, das eine mit dem andern zu kombinieren. So jogge ich nun also jeden zweiten Tag mit dem Gartenschlauch von Baum zu Strauch und jogge dann an Ort bis das Sandbecken um den Baum mit Wasser aufgefüllt ist und ich klatschnassgeschwitzt bin. Das sieht bestimmt so richtig doof aus und fühlt sich auch so an, aber es funktioniert – zeitlich und trainingsmässig. Darum lebt man schliesslich in der Wüste, damit keiner sieht, wie dumm man tut. Nur um dann darüber zu schreiben und es in der Vorstellung der Leser noch viel doofer aussehen zu lassen.

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