Tuesday, April 1, 2008

Was ist hier falsch?


Einiges, würde ich sagen, wenn man bedenkt, dass Sie ein Bild sehen, das mitten in der Wüste aufgenommen ist. Ausser nach einem regenreichen Winter ist die Wüste nicht grün. Und schon gar nicht grasgrün. Das hier ist Palm Springs. Meine regelmässigen Leser wissen – ich distanziere mich von Palm Springs bei jeder sich bietenden Gelegenheit. Palm Springs ist Wüste für Sissies, oder Warmduscher, sinngemäss übersetzt. Obwohl – Warmduscher zu sein in Palm Springs macht keinen Sinn. Da unten, etwa eine Stunde Fahrt von meiner “richtigen” Wüste entfernt, ist es immer etwa fünf Grad heisser. Im Hochsommer ist das unanständig viel. Eigentlich habe ich ja nichts gegen Golf, ausser dass ich es langweilig und nicht so richtig sportlich finde. Ich weiss, ich weiss, ein Teil von Ihnen hasst mich nun. Denn Golf ist für viele Leute eine Religion. Falls Sie ihr angehören – Palm Springs ist Ihr Mecca. 110 Golfplätze hat es in der Gegend rund um Palm Springs. “Eine grossartige Wüste – und gar nicht trocken”, sagt der Golfjournalist eines Hochglanzmagazins. Natürlich nicht – Mensch! Auch wenn mehr und mehr mit recyceltem Wasser bewässert wird, ändert das Wasser das Microklima. Es ist spürbar schwüler da unten und es hat beispielsweise Mücken, was es sonst in der Wüste nicht hat. Um dieses Photo zu machen, musste ich mich zum ersten Mal in meinem Leben auf so ein Grün begeben. Ich gebe ja zu, es ist sensationell weich und angenehm, darauf zu gehen. An einigen kalifornischen Unis kann man mittlerweile “Rasenmeisterei” sogar so richtig botanisch-wissenschaftlich studieren.
Ich plädiere jedenfalls dafür, Palm Springs in Palm Swings umzutaufen. Eine Idee, die ich für teures Geld verkaufen sollten, nun, da ich mir das genau überlege. Und wenn ich dann reich bin, könnte ich mir ein Haus in Palm Springs, sorry, Swings kaufen und den ganzen Tag lang Golf spielen. Ach, was der Gedanke an Geld so alles mit einem macht.

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