Tuesday, April 8, 2008

Sintflut?


Also wirklich. Sind die doof oder ich? Hier, mitten in der Wüste gibt es eine verblüffende Anzahl Boote und Schiffe. Aufgebockt oder auf Anhänger montiert, verlotterte und niegelnagelneue, auf der Strasse, in Garageneinfahrten und hinter Häusern umgeben von einer Menge Unrat. Haben deren Besitzer das Merkblatt nicht erhalten, dass das hier die Mojave ist, eine der trockensten Gegenden der Welt? Bis zum Colorado River sind es 240 Kilometer, bis Big Bear Lake 123. Oder wissen die vielleicht mehr als ich? Mein Freund Manuel sagt, die Bibel sei schuld. Die hätten sich alle die Geschichte von der Arche Noah zu Herzen genommen und sähen sich als die von Gott Auserwählten an, die alle Wüstentiere retten, wenns soweit ist. Hoffentlich vergessen sie die Schlangen und die Skorpione, die würde ich jedenfalls nicht vermissen. Aber das kann mir ja dann auch egal sein, denn ich gehöre ja nicht zu den Auserwählten, ich habe kein Boot. Nun mal im Ernst, Bootskultur in der Wüste geht über meine Cowboyhutschnur. Mein Schwager verkauft Boote und Wassertöffs in Las Vegas (ich weiss, ich weiss, auf cool heissen die PWC) und macht ein gutes Geschäft damit. Da gibts wenigstens noch den Lake Mead in der Nähe, aber der soll ja bis 2021 auch ausgetrocknet sein, wenns klimatechnisch so weiter geht. Da kann ich nur zum Diversifizieren anraten. Vielleicht ist es ja das Leben in dieser extremen Trockenheit, das die Sehnsucht nach Wasser bis ins Irrationale schürt. Meine Nachbarn hatten für ein paar Jahre in Boot auf dem Big Bear Lake. Da sind sie dann jeweils gegen Abend fast zwei Stunden hingefahren, haben sich aufs Boot gesetzt, haben gepicknickt, und sind wieder fast zwei Stunden nach Hause gefahren. Wahrscheinlich lebe ich einfach noch nicht lange genug im Sand, um das nachvollziehen zu können. Zudem werde ich schon beim leistesten Schaukeln seekrank. Mir wird auf der Fähre über den Rhein schon schlecht.

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