Wednesday, April 16, 2008

Touristen!


Frühling, die Zeit, in der es schon recht warm ist hier oben, aber noch nicht so heiss, dass es kaum auszuhalten ist. Das ist auch die Zeit, in der die Fremdlinge wieder über uns herfallen. Seien sie nur übers Wochenende hier oder für länger – viele von ihnen benehmen sich daneben. Nicht in Sachen Knigge, sowas gibts hier draussen nicht. Schliesslich ist die Wüste erfunden worden, damit man Konventionen sausen lassen und sich sein Leben nach den eigenen Gesetzen einrichten kann. Nein, sie benehmen sich daneben, weil sie sich keiner Gefahr bewusst sind. Noch besser, sie glauben es auch nicht, wenn man sie darauf hinweist. Bitte immer Wasser dabei haben, bitte eincremen, bitte Hut auf, bitte nicht barfuss gehen, sind die einfacheren Lektionen und einsehbar, weil fühlbar. Nach einer Viertelstunde ist man rot, nach einer halben ausgetrocknet und nach zwei Schritten hat man Kaktusstacheln in den Füssen. Verständlicherweise wollen die Touristen in die freie Natur, wenn sie schon mal hier sind und es endlich warm ist. Sie klettern überall hoch und überall rein. Und das ist nicht immer eine gute Idee. Denn wenn man so eine Schlange erst mal fühlt, ist es zu spät. Ich sags Ihnen… Ach, übrigens, gestern Nacht um 8 Uhr 24 habe ich die Spacestation gesehen, um nun mal kurz das Thema zu wechseln. Laufen Sie raus, hat das lokale Radio gesagt, die Spacestation ist von der Sonne hell erleuchtet und in vier Minuten wird sie den ganzen, weiten Sternenhimmel überquert haben. Und genauso wars. Sitzt da eigentlich einer drin, hab ich mich gefragt? So genau sieht man das schliesslich nicht von blossem Auge, ist ja mehr wie ein sausender Stern. Einer von uns oder ein Russe oder gehört der Weltraum nun allen? Und wenn Sie denken, ich käme jetzt auf Weltraumtourismus zu sprechen, nur um diese Kolumne auf unelegante Art wieder zum ursprünglichen Thema zurückzuführen, tja, dann haben Sie absolut recht.

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