Tuesday, July 17, 2007

Heulstory


Das hier ist die süsse Fassung des gemeinen Kojoten. Draussen, rund um meinen Zaun, schleicht die weniger knuddelige Art. Ein ganzes Rudel davon. Nun heulen sie wieder, die Kojoten der Mojave. Mehr denn je. In der Abenddämmerung und in den ersten Nachtstunden ist es am schlimmsten. Sie suchen Nahrung, und davon gibts dieses Jahr nicht viel. Es hat kaum geregnet letzten Winter und Frühling. Es gibt keine Gräser zum Nibbeln, und die Echsen, Schlangen, Nager und Kaninchen, welche zum Kojotenfutter gehören, haben dasselbe Problem und vermehren sich zur Zeit nicht in Rekordgeschwindigkeit. Die Kojoten sind die erfolgreichsten Opportunisten der Wüste – sie fressen alles, was sich irgendwie schlucken lässt. Sie ändern sogar ihr Aufzuchtsverhalten und ihre soziale Dynamik, wenn es sich lohnt. Und trotzdem überleben nur 5 bis 20 Prozent der Jungtiere das erste Jahr. Die Kojoten im Joshua Tree National Park haben auf Betteln umgeschult. Sie stellen sich mitten auf die Strasse und machen auf erbarmungswürdig. Mit gesenktem Kopf und eingezogenem Schwanz kriegen sie immer wieder Touristen dazu, trotz der vielen Verbotsschilder, was Fressbares aus dem Auto werfen. Kojoten jagen Tag und Nacht, mit Geschwindigkeiten von bis zu 60 km/h. Den kleinen Hund meiner Nachbarn haben sie sich geschnappt, indem sie sich unter einem Maschendrahtzaun durchgegraben haben. Wenn sie wollten, könnten sie über einen 2m50 hohen Zaun springen. Meiner ist nur 2m hoch. Bis jetzt schauen sie sich nur abends meine beiden grossen Hunde in der Auslage an und heulen den Kumpanen Mund-zu-Mund Propaganda zu. Das treibt meine Hunde zum Wahnsinn und sie bellen wütend in die Nacht. Das wiederum treibt mich zum Wahnsinn und ich belle wütend zu meinem Nachbar runter, der eine Batterie Kracher explodieren lässt, um die Dinger für eine halbe Stunde zu verjagen. Nun heulen die Hunde wegen den Krachern. Ah, die stillen Wüstennächte.

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