Friday, April 6, 2007

Stress


Ich habe viel Besuch. Ich mag viel Besuch. Manchmal lade ich Leute ein, die ich kaum kenne. Wie kürzlich, als ich in New York Peter, den Freund eines Freundes treffe, der mir sagt, er sei in Kürze für ein paar Tage in Twentynine Palms mit seinen Eltern. Schön, kommt doch vorbei, sage ich. Peter freut sich über die Einladung, und wir verabreden uns zum Kaffee. Erst dann kommt mir mit Schreck in den Sinn, dass Peter’s Vater Richard Schultz ein bekannter Möbeldesigner ist. Ein richtig guter Möbeldesigner, der für Knoll 1960 den Petal Table entworfen und entwickelt hat. Und der für Florence Knoll eine Möbellinie für den Aussenbereich erarbeitet hat. Das machen Vater und Sohn auch heute mit ihrem eigenen Business – hochstehende, moderne Möbel für draussen mit einfachen, klaren Formen und in bester Verarbeitung. Die Möbel sind sehr weiss und sehr teuer. Und oft fotografiert: auf den Seiten bester Architekturzeitschriften und in Serien wie “Sex and the City”. Sogar Steve McQueen und Faye Dunaway haben sich 1968 auf den Liegen entspannt - im Original “The Thomas Crown Affair”. Der erbarmungswürdige Zustand meiner Gartenmöbel wird mir immer schmerzlicher bewusst. Wie idiotisch zu warten, bis die Sitzfläche ganz weg ist, bis ich die gelb-grünen Drehstühle neu bespannen lasse, wo ich doch bereits rausgefunden habe, wer in Palm Springs sowas machen kann? Meine Gartenmöbel habe ich in Secondhand-Läden zusammengesucht – liebevoll, möchte ich anmerken. Vor der Familie Schultz hätte ich mich nicht schämen müssen, stellt sich bald heraus. Sie sind alle äusserst reizend und von allem begeistert. Sogar von meiner abgewrackten Stuhlsammlung. Nach einem Schnäpschen untersucht Vater Schultz interessiert den Fuss der Drehstühle und die Rückenlehnenverankerung des orangen Metallstuhls. Intelligent verarbeitet, anerkennt er, alles hier ist so…so… Wüsten-chic – I like it. So kann mans natürlich auch sagen.

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