Tuesday, January 2, 2007

Julia und ich...


… sind eingeschneit in Taos, New Mexico. Mit Julia meine ich Julia Roberts. Ich hätte mich auch zu Donald Rumsfeld gesellen können, aber das macht man ja weniger gern. Beide besitzen ausserhalb von Taos eine Ranch, wohingegen ich meinem Freund Josh und seiner Familie auf der Pelle hocke und ihre Gastfreundschaft in Anspruch nehme, bis die Strassen wieder schneefrei sind. Das dauert nun schon drei Tage länger als ich ursprünglich bleiben wollte. Berge von Neuschnee hat es hingelegt, und an den weissen Strassen führt für mich mit meinen Südkalifornischen Sommerreifen kein Weg vorbei. Dabei habe ich, rein physisch gesehen, hier oben den Höhenkoller. Ich schiebe Chlorophyll Tabletten ein, um die 2200 Meter über Meer in Griff zu kriegen. Trotzdem gefällt es mir ausserordentlich. Die Hochebene hat magische Qualität, und das Haus der Blackwells ist wunderschön und mitten in Taos gelegen. Technisch gesehen ist der Norden New Mexicos eine Wüste, wenn auch eine mit reicherer Vegetation als die Mojave. Ich schwöre, dass unter dem Schnee dichter, gelb schimmernder Sagebrush die roten Felsen kontrastiert, die je nach Licht auch violett und blau scheinen können. Das indianische Taos Pueblo mit seinen zweistöckigen Adobe-Bauten ist seit über 1000 Jahren ohne Unterbruch bewohnt und ist eine der von der UNESCO geschützten Stätten mit reichem Kulturerbe. Um 1600 kamen die spanischen Konquistadoren, nahmen sich, was sie wollten, bauten Kirchen und machten Taos zu einem wichtigen Handelszentrum. Anfangs 20. Jahrhundert entdeckten viele Künstler und Schriftsteller die landschaftliche Schönheit der Gegend mit ihren unendlichen Ausblicken und den immer wechselnden Farben – die berühmstesten unter ihnen Georgia O’Keefe, Ansel Adams und D.H. Lawrence. Es gibt unangenehmere Orte, wo man eingeschneit sein kann. Ich stapfe durch das wunderschöne Taos und denke mir, es wird ein gutes, neues Jahr.

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