Tuesday, January 9, 2007

Schweizer im Sand


Die Orchideenfarm der Familie Gubler in Landers hab ich per Zufall gefunden. Sie liegt neben Georg Van Tassels Dom zur Kontaktaufnahme mit den Ausserirdischen, über den ich an dieser Stelle kürzlich berichtet habe. Orchideen in der Wüste zu suchen, wäre mir nicht in den Sinn gekommen. Das mag damit zusammenhängen, dass Orchideen bis anhin auf meiner persönlichen Beliebtheitsskala unweit von, sagen wir - Heuschnupfen rangiert haben. Und damit, dass für einen Laien wie mich delikate Pflanzenaufzucht und das rauhe Wüstenklima nicht zusammengehen. Weit gefehlt. Es war die drei Fussballfelder grosse Fläche voller Gewächshäuser und das Versprechen von “Cold Drinks”, die mich von der Strasse lockten. Ich zeige Ihnen gern alles, sagte die nette Dame und schubste mich auf eine Tour durch die Gewächshäuser. Sie bombardierte mich mit botanischer Nomenklatur – Orchideen sind meine Obsession, sagte sie entschuldigend und versuchte, mich mit einem Besuch bei den fleischfressenden Pflanzen aufzuheitern, in deren feinen Härchen sich Insekten verfangen. Die Gublers gehören zu den berühmtesten und grössten Orchideenzüchtern der Welt, lernte ich. Was 1918 mit Heinrich Gubler in Pfäffikon bei Zürich begann, wurde von 1954 an von seinem Sohn Hans und seiner Frau in Altadena bei Los Angeles fortgeführt. Sein erster Verkaufsstand: die Ladebrücke seines Kombis. 1975 haben die Gublers ihre Orchideenzucht in die Wüste verlegt: saubere Luft, Sonne im Überfluss und gute Wasserqualität lassen ihr Geschäft prosperieren. 1992 erschütterte ein 7.8 Erdbeben die Gegend um Landers. Die Gublers bauten wieder auf, besser und grösser.
Ich mag wild wachsenede Blumen immer noch besser als Orchideenzucht. Aber Pioniergeist und Durchhaltevermögen, mittlerweile in der dritten Generation, gefallen mir. So auch die gemeine Dalmatiner-Orchidee, deren botanischer Name sich partout nicht in den feinen Härchen meiner Gehörgänge verfangen wollte.

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