Monday, April 12, 2010

Jammern


Ich hätte Sie ja gern angelogen und Ihnen vorgemacht, wir hätten hier die prächtigsten Ostertage verlebt, aber sowas ist leider in den Zeiten des Internets schwer machbar. Ein paar Clicks und Sie wissen – die Lerch lügt wie gedruckt. Na ja, nicht wie gedruckt, sondern gedruckt in diesem Falle. Sonnig ists ja schon, aber kalt ists, um nicht zu sagen schweinekalt. Jaja, nicht so wie in der Schweiz, aber zu kalt. Für meinen Geschmack zumindest und für die jährlichen Durchschnittswerte genauso. Morgens und abends muss ich sogar noch ein bisschen heizen – einfach unerhört - und ich hab tatsächlich nochmals Propangas nachbestellen müssen, um die 18 Grad Tage und 8 Grad Nächte zu überstehen. Die Wildblumen lassen auch auf sich warten. Dabei sollen die doch dieses Jahr grossartig werden, weil wir einen regenreichen Winter hatten. Ein paar lausige Desert Gold hats ums Haus rum. Das sind so margeritenartige Teile in Bleichgelb, nichts besonders Aufregendes also. Ach ja, und ein Kaktus hat eine rosa Blüte. Mensch, da hol ich doch nicht mal die Kamera hervor. Dichte Teppiche in magenta, sonnengelb und violett sind was ich will. Berge, die auf der einen Seite in tief-orangem Velour überzogen scheinen und auf der andern ein wildes, buntes Patchwork an Wüstenschönheit zur Schau stellen. Ins Death Valley hätte ich mit einer Freundin fahren wollen, um besagte Schönheit zu fotografieren. Aber die Website mit dem Wildflower Report gibt die Blust nur mit 60% an. Tut mir leid, aber für 60% fahre ich bestimmt nicht zwei Stunden hin und zwei Stunden wieder zurück – auch nicht mit einem Hybrid. Unter einem Wow-Faktor von 200% bewege ich mich schlichtweg nicht vom Fleck. Man wird verwöhnt, wenn man weiss, es geht auch anders, ich gebs ja zu. In wenigen Monaten jammere ich dann, weil’s zu heiss ist. Es ist ein Jammern auf hohem Niveau, auch das bin ich mir bewusst. Aber da mussten Sie jetzt halt auch mal durch.

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