Wednesday, March 31, 2010

Trailer Trash


Nun bin ich also offiziell auf unterstem Wüstenniveau angekommen: ich habe einen Trailer im Garten stehen. Du bist ja so Trailer Trash, sagt mein Nachbar Kurt und meint es netterweise ironisch, denn die Bezeichnung ist alles andere als schmeichelnd. Trailer Trash ist der wenig respektvolle Ausdruck für eine weisse Person, die in einem Wohnwagenpark wohnt und sich durch schlechte Hygiene, schlampige Kleidung, raue Sprache und allgemeine Beschränktheit auszeichnet. Mittlerweile brauchts den Wohnwagenpark nicht mehr, um dem Ausdruck Genüge zu tun – allgemeines Schlampentum in all seinem ganzen Facettenreichtum reicht durchaus. Da ich nun aber eben besagten Trailer im Garten stehen und mich selber schon als Wüstenschlampe bezeichnet habe, halte ich kurz zur Eigenüberprüfung inne. Zählt das gelegentlich fettige Haar als schlechte Hygiene? Nicht wirklich. Die Jogginghose den ganzen Tag zu tragen und sie dann womöglich nachts anzubehalten, spricht nicht für mich, auch wenn das nur in fleissigen und nicht in faulen Phasen vorkommt. Raue Sprache? Aber nein, ich doch nicht. Gelegentliche Direktheit kann sich schon ergeben – nur provoziertermassen, ich schwörs. Also doch kein Trailer Trash – wenn da nicht der Trailer selbst wäre. Ich hüte ihn für meine Freundin Jamie, die mir versprochen hat, sie würde das Ding bald zum Juwel herrichten. Was ich unter bald verstehen muss, habe ich dummerweise nicht gefragt, als ich zur Zwischenlagerung einwilligte. Nun können auch die pittoresk, extra für Sie hindrapierten Klappstühle nur gerade aus diesem Winkel über die Tatsache hinwegtäuschen, dass hinter dem Trailer dessen alter Herd und eine Spühle stehen. Die unvorteilhafte Seite ist denn auch diejenige, die man vom Eingang her sieht. Das hatte ich leider bei der Lieferung nicht bedacht. Und wenn so ein Teil erst mal im Sand steht, gibts daran leider von Menschenhand nichts mehr zu rütteln.

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