Wednesday, March 17, 2010

Hölle auf Rädern


Wenn du Landei dann mal wieder die Wüste verlässt und in die Stadt kommst, nehme ich dich zu einem Rollerderby mit, hatte meine Freundin Madeleine seit langem gesagt. Landei – ich? Eine Frechheit. Ich hatte zwar keine Ahnung, was ein Rollerderby ist, aber letzten Samstag war es soweit. Am Tag zuvor musste ich Hausaufgaben machen und mir Whip It ansehen, ein relativ neuer Film, bei dem Drew Barrimore Regie geführt hat und bei dem es eben um Rollerderby geht, oder Hell on Wheels wie ich es auch schon beschrieben gekriegt habe. Ich war also mit einem Grundwissen ausgestattet, als wir in ein grosses Lagerhaus traten, in dem ein Rollerderby-Ring aufgebaut war, der wie eine kleine Velorennbahn aussah – nur eben für Rollschuhe. Seit ein paar Jahren ist Rollerderby in Los Angeles wieder äusserst populär. Das war es in den Siebziger Jahren schon mal und eine gewisse Punk Attitüde ist definitiv auch heute noch spürbar. Die Girls sind hart im Nehmen, die da gegeneinander antreten. Und obwohl Rollerderby ein ernsthafter Sport ist, ist der Spass-, Lifestyle- und Selbstironie-Faktor mindestens so wichtig. Das war er auch fürs äusserst gemischte Publikum. Punk Rocker, Latino Familien, Hippie Girls, Disco Boys, und das ganz normale Sportpublikum – alle waren gekommen, um die die Los Angeles Derby Dolls gegen die San Diego Derby Dolls antreten zu sehen. Beide Teams schicken je fünf Fahrerinnen gleichzeitig in den Ring, acht davon bilden das Feld. Die zwei andern sind Angreiferinnen, die versuchen müssen, möglichst viele Fahrerinnen des gegnerischen Teams zu überholen. Da wird gerempelt und geblockt und Stürze gibts zuhauf. Aber es macht Spass zuzuschauen, vor allem weil die Girls mit Namen wie Krissy Krash, Lace N’ Arsenic und Jackie Daniels nicht nur Rollschuhfahren können wie der Teufel, sondern ihrer Rolle als knallharte Punk Gören freudig gerecht werden. Teilweise mit Netzstrümpfen und vollem Make-up.

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