Thursday, April 9, 2009

Post!


Meine Freundin Rebecca kauft seit neuestem übers Internet ein; eine Telefonleitung ist das einzige, was sie und ihren Mann mit der Umwelt verbindet, ansonsten sind sie strom- und wassertechnisch Selbstversorger.
Sie leben fern ab vom Schuss - von der Poststelle von Pioneertown aus ist es eine halbe Stunde Fahrt auf schmalen, steilen Sandstrassen, die sich durch felsiges Terrain schlängeln. Und schon Pioneertown ist nun nicht gerade der Inbegriff eines städtischen Ameisenhaufens. Von Ron und Rebecca’s Haus aus sieht man nichts als unberührte Natur. Besuchen kann ich sie nur mit einem Pickup Truck, der Volvo liegt zu tief für die vielen Schlaglöcher. Rebecca hat also freudig per Mausklick bestellt und Fedex hat geliefert. Oder es versucht. Zuerst einmal hat die Zentrale angerufen, man könne die Adresse auf keiner Landkarte finden. Sie können das Paket auf der Poststelle abgeben, offerierte Rebecca. Nein, Fedex liefert, sagte der Mann und notierte. Beim Totenkopffelsen rechts, beim Joshua Tree, der auf einer Krücke lehnt geradeaus usw. Fedex Fahrer haben ihre Ehre. Aber so schnell wird der Fahrer diese Tortur nicht noch einmal mitmachen und diese Strasse hochgekrochen kommen. Nach zwei Stunden Suchen war er endlich am Ziel. Dass die Büsche ihm während seiner Odyssee die neuen Rückspiegel zerkratzt haben, hat ihm den Rest gegeben. Er öffnete die Laderampe und brachte ein kleines Päckchen zum Vorschein. Nun bin ich neugierig, was da drin ist, sagte er. Drei Kerzen, die ich auf dieser Website... Der Mann starrte Rebecca entgeistert an; sie fühlte sich zu einem ”sie sind wirklich wunderschön” verpflichtet. Der Fahrer stieg wortlos in seinen Laster, wendete ihn mit Ach und Krach auf dem knappen Kehrplatz und ward nie mehr gesehen. Auch seine Kollegen von UPS und DHL nicht. Rebecca überlegt sich, von nun an Blutplasma oder Herzschrittmacher auf alle ihre Pakete schreiben zu lassen.

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