Thursday, March 26, 2009

Sandbunker


Kurt weiss, dass die Idee nur bedingt gut ist. Das gefällt ihm besonders am Golfspielen inmitten von Sand und Sträuchern. Er sucht sich in Secondhand Läden und auf Flohmärkten alte Golfbälle zusammen und hat die auf der Ladebrücke seines Pickup-Trucks immer griffbereit. Kurt ist Feuerwehrmann in Los Angeles und hat von seinem Vater ein kleines Haus geerbt, das schräg hinter meinem steht. Und mit klein meine ich eine Hütte, Gartenhäuschengrösse. Land hat er dafür umso mehr: 8,5 Fussballfelder (FIFA-Norm). Das Haus, das aus einem einzigen Raum besteht, baut er nun aus, Küche, Badezimmer, Wohnzimmer. Und alles das auf circa 14m2. Ich muss Kurt fassungslos angestarrt haben. Seine Frau hat nur entschuldigend mit den Achseln gezuckt. Er lacht und hält die Tür zu seinem Reich auf, damit ich mich selber überzeugen kann. Kurt ist zwar ein grosser Geschichtenerzähler, aber tatsächlich – Duschschrank mit Toilette und Küchenzeile, auch Waschbecken genannt, alles im Rohbau. Geduscht wird zur Zeit noch im Freien. Ein Bett haben die beiden schon vor einer Weile gebracht und sie geniessen die einfachen Tage und Nächte hier draussen. Wir gehören zur Sandwich-Generation, sagt Kurt, wir schauen zu unseren fast erwachsenen Kindern und zu unsern alten Eltern. Dieses Haus ist unser Palast, fügt er hinzu und dreht sich um seine eigene Achse, wobei er mit ausgestreckten Armen fast von Wand zu Wand fassen kann. Der Mensch muss ja schliesslich irgendwohin abhauen können und seine Ruhe haben. Beim Wort Ruhe lacht seine Frau laut los. Der sitzt ja keine Minute still. Um das unter Beweis zu stellen, geht er hinaus mit seinem Golfschläger. Das heutige Abschlag-Training muss noch absolviert werden. Und obwohl er nur die ältesten Bälle kauft mit der festen Absicht, sie eh zu verlieren, versucht er später obsessiv, alle sechsunddreissig wiederzufinden. Ohne Erfolg. Wieviele Golfbälle passen auf 8,5 Fussballfelder (FIFA-Norm)?

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