Thursday, January 24, 2008

Wüste zu verkaufen…


…sagt die Schlagzeile zu dieser Anzeige in der lokalen Zeitung. (Eigentlich wollte ich Ihnen ja nur dieses Bild zeigen. Nun muss ich dummerweise noch einen Artikel zum Thema schreiben). Es gibt derzeit viel Land zu verkaufen. Und viele Häuser. Immobilienmakler zu sein ist nicht lukrativ heutzutage – seit der Hypothekenkrise geht nichts mehr. Und wenn, dann zu extrem viel niedrigeren Preisen als noch ein Jahr zuvor. Leute, die vor zwei Jahren bei Markthöchststand verkauft haben und damals als finanziell unzurechnungsfähig angeschaut wurden, sind heute Helden, weil man immer erst hinterher klüger ist. Immer mehr Verkaufsschilder stehen entlang der Highways und locken die Käufer mit immer abstruseren Versprechen von der Strasse. Da wird noch ein Flachbildschirm obendrauf gegeben, dort wird die Wasserrechnung für ein Jahr bezahlt. Es ist ein Käufermarkt. Die ärmsten, die nun verkaufen müssen, werden in TV Serien darauf getrimmt, wie sie ihr Haus effektheischend aufmotzen können. Nichts wird dem Zufall überlassen. Von der äusserst beliebten halbrunden Vorfahrt vor dem Haus (einige tausend Dollar Mehrwert) bis zur einladendsten Eingangstürfarbe (ein kräftiges rot mit weissem Türrahmen). “Curb Appeal” heisst das, wenn das Haus schon vom Strassenrändchen her einen guten Eindruck macht. Da gehört auch Landschaftsarchitektur mit heimischen Pflanzen dazu – wasserkonservierend, selbstverständlich. Wer keinen neuen Aluminium Herd und Kühlschrank in der Küche stehen hat, bleibt auf seinem Haus sitzen. So auch die stylingmässig Hilfsbedürftigen. Koordiniert Eure Farben, Leute. Setzt Akzente. Wie schwer kanns denn sein. Wer grüne Handtücher hat, stellt ein paar grüne Kerzen ins Bad. Eine rot-weiss karierte Tischdecke geht mit roten Topflappen. Und dann – ganz wichtig – der Duft. Die Küche riecht, bitte schön, immer nach frisch gebackenen Schokoladen-Biscuits. Echt oder aus der Spraydose.

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