Thursday, January 3, 2008

Fehlstart


Da steh ich doch am letzten Tag im Jahr an der Tankstelle in Twentynine als ein grosser, weisser Jeep neben mir angebraust kommt und die dunklen Scheiben runtergefahren werden. Können Sie mir helfen, schreit eine schrille Frauenstimme enerviert. Ich gehe auf den Jeep zu und sehe eine überschminkte Dame im Fahrersitz und ein paar gelangweilte Teenager in den andern Sitzen rumlümmeln. Ich muss nach Las Vegas und ich hab mich verfahren, sagt sie, dieses Ding hat mich hierhergelotst von Big Bear, da bin ich doch falsch hier, oder? Sie zeigt wütend auf ihr eingebautes GPS. Etwa siebzig Meilen ab vom Schuss, sage ich, aber Sie haben Glück, ich fahre nach Vegas zu meiner Familie, Sie können mir folgen, wenn Sie wollen, es geht drei Stunden quer durch die Mojave auf einsamen Strassen. Sie ist dankbar, aber als ich ihr sage, dass ich nicht rasen werde, will sie davon nichts wissen. Sie solle mir wenigstens bis zur richtigen Ausfallstrasse folgen, sage ich und erkläre ihr den Weg von dort aus. OK, sechs Meilen nach Amboy links abbiegen, dann rechts in Kelso und links in Cima, merkt Euch das, bellt sie die Teenager an, die nur mit den Augen rollen. Wollen Sie das vielleicht aufschreiben, frage ich. Nein, nein, falls ich es vergesse, hab ich ja noch das GPS. Genau, denke ich und schliesse meinen Tankdeckel, das hat ja beim ersten Mal schon hervorragend funktioniert. Als ich einsteige merke ich, dass der Jeep nicht mehr neben mir steht. Ich sehe gerade noch die Rücklichter, weit vorne auf dem Highway. Auf dem falschen Highway – östlich statt nordöstlich, was in der Weite der Mojave ziemlich doof sein kann. Ich bin nicht dazugekommen zu sagen, dass es da weit und breit keine Tankstelle gibt. Kein Handy Empfang. Und kein Wasser. Soll ich der dummen Schnitte nun nachrasen, denke ich, um sie auf den richtigen Pfad zu bringen? Nein, also wirklich. Selber schuld. And A Very Happy New Year.

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