Wednesday, September 5, 2007

Sondermüll


Fünfzehn Meilen geradeaus gegen Osten liegt die Müllhalde von Twentynine Palms. Auf der Ladebrücke meines Pickup Trucks liegt ein alter Teppich. Der muss sofort aus meinem Blickfeld. Kurz nach acht Uhr morgens fahre ich los. Bei 43 Grad Celsius besucht man eine Müllhalde besser morgens als nachmittags. Weniger Müll und weniger Hitze gleich weniger Gestank. Eine Müllhalde mitten in der Wüste – man könnte Schlimmstes vermuten. Und ist positiv überrascht. Eine breite, perfekt geteerte Strasse führt aufs Areal. Ich halte auf einer riesigen Autowaage beim Pförtnerhäuschen an und steige aus. Das Häuschen ist leer. Ich schaue mich um und sehe eine Frau winkend auf mich zujoggen. Sie hat einen iPod umgeschnallt und nimmt nun die weissen Kopfhörer ab. Ich muss mein tägliches Training absolvieren solange es noch nicht zu heiss ist, sagt sie und nimmt mir zwölf Dollar ab für die Entsorgung. Dann fahre ich zum Gebäude mit dem grossen Loch im Boden. Und sehe, dass das, was von weitem wie eine gepflegte Kakteenlandschaft aussieht, mehr ist als das. Tausende von Fundstücken, offensichtlich vor dem Fall in die grosse, dunkle Grube gerettet, sind hier liebevoll zu witzigen kleinen Szenen installiert. Puppen und Tierfiguren aus Plastik, Holz oder Porzellan bevölkern die Szene, Spielzeugautos sorgen für Transportmöglichkeiten. Es gibt Schaukelpferde neben Plastikpanzern und Pinguinfamilien neben Indianern. Als ich aussteige, um mir das alles genauer anzusehen, kommt eine Frau mit gelbem Helm auf mich zu. Diane, sagt das gestickte Namensschild auf ihrem Hemd. Mit Besitzerstolz zeigt sie auf ihre Installation: das sind vier Jahre Abfallsortieren, sagt sie. Manche denken ich spinne, aber ich mag einfach nicht den ganzen Tag Abfall anschauen. Jeden Abend fügt sie die Fundstücke des Tages hinzu. Jede Nacht kommen die Hasen und stossen Sachen um. Jeden Morgen stellt Diane alles wieder ordnungsgemäss auf.

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