Tuesday, May 22, 2007

Was für ein Himmel


Wieder einmal teste ich den Vorführeffekt des Joshua Tree National Parks – meine Freundin Maya ist zu Besuch und hingerissen. Ach, der unglaubliche Balanceakt der Felsformationen und huch, die bizarren Formen der Joshua Trees. Business as usual. Um ihr den ultimativen Schönheitsschock zu versetzen, jage ich meinen Pickup Truck zum Keys View Aussichtspunkt hoch – pünktlich zum Sonnenuntergang. Ihr gehauchtes “fantastisch” gemischt mit “und hier lebst du, du Miststück” signalisieren den vollen Erfolg. Als wir uns von der Sicht losreissen und zurück zum Parkplatz wenden, sehen wir einen stämmigen jungen Mann (siehe figura) seine Ducati fotografieren. Oder besser gesagt fotografieren wollen. Er hat sie vor den Sonnenuntergang drapiert und seinen Fotoapparat auf einem Stativ ein paar Meter entfernt postiert. Er nestelt daran herum und flucht leise vor sich hin. Dann rennt er zur Ducati, wirft sich in Pose und dann - nichts. Im Wettlauf mit dem sich langsam auflösenden Superabendrot rennt er wieder zur Kamera und versucht es von Neuem. Ich wittere eine Kolumne und meine Chance. Natürlich ganz und gar allein aus reiner Nächstenliebe biete ich an, ihm behilflich zu sein. Er nimmt dankbar an. Er habe nur noch zwei Fotos auf dem Film, sagt er. Gott sein Dank. Ich verschiesse die zwei Bilder schnell und biete ihm nun an, ihn mit meiner Digitalkamera aufzunehmen und ihm die Bilder zu schicken. Er ist begeistert. Und lässt sich nun von mir auf seinem Töff, entschuldigung Ducati, herumdirigieren. Ich werde ihn nun anblitzen, sage ich, dann kommen sowohl die Himmelsfarben wie seine starken Züge im weissen T-Shirt bestens zur Geltung. Er ist beeindruckt. Ich wage mich immer näher und schiesse noch ein paar Close-ups. Dann zeige ich ihm die Bilder. Er ist fast etwas schockiert ob seinem blendenden Aussehen. Und hingerissen. Wow, sagt er. Und dann mit einer ganz leichten Zeitverzögerung “was für ein Himmel”.

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