Tuesday, March 20, 2007

Immer mit Kugelschreiber


Seit im Norden von Kalifornien ein älteres Ehepaar beim Wandern von einem Berglöwen angefallen worden ist, überlege ich mir zwei Mal, alleine in den Joshua Tree National Park loszulaufen, der hinter meinem Haus anfängt - etwas, was ich seit Jahren bedenkenlos mache. Jawohl, in unserem Park gibts Berglöwen, auch Pumas genannt, bestätigt der Park Ranger und ist stolz auf seinen Artenvielfalt. Auf die Gefahr hin, politisch unkorrekt zu klingen – ich könnte auch ohne Pumas im Park leben. Sie sind zwar meist scheu und fliehen vor den Menschen, und habe glücklicherweise noch nie einen weder von nah noch von fern gesehen. Das ist schon mal gut, aber nicht gut genug. Irgendwie mag ich kein Restrisiko, wenns um Wildkatzen geht. Durchschnittlich vier pro Jahr in den ganzen USA fliehen nicht sondern greifen an. Wie eben besagtes Ehepaar. Nicht weglaufen soll man, sagen alle, die’s wissen müssen. Das sei der sichere Tod. Sich dem Tier stellen, sich möglichst gross machen, wie zum Beispiel eine Jacke hoch über den Kopf halten, um die Silhouette zu verlängern und kämpfen. Brüllen, laut brüllen. Das wird ja wohl kein Problem sein. Bevor der Puma sich an des Mannes Lippe festgebissen hat, konnte er seiner Frau noch sagen, er habe einen Kugelschreiber in der Tasche und sie solle doch ebendiesen bitte dem Tier ins Auge rammen. Sie hat es getan, dann auf den Puma eingeschlagen, gebrüllt und ihrem Mann das Leben gerettet. Bis ich die Geschichte wieder vergessen habe, halte ich mich bei meinen Märschen durch die Mojave vorerst mal an das Gelände ausserhalb des Parks, da ich weder ein Schiesseisen noch ein langes Messer mit mir rumtrage. Einen Kugelschreiber schon. Aber wenn ich meinen Freunden den erst mal in die Hand drücke und beschreibe, wann und wie sie ihn genau gebrauchen sollen – nichts gegen meine Freunde – aber irgendetwas sagt mir, die meisten dürften in dieser Beziehung eher etwas schwach auf der Brust sein.

No comments: