Wednesday, January 20, 2010

Zugespitzt


Krieg in Wonder Valley - dabei hätte doch alles so friedlich bleiben können, wie es mal gedacht war im Tal östlich von Twentynine Palms, wo Kojoten und Hasen sich Gutenacht sagen und Echsen und Schildkröten durch den heissen Sand schleichen. Aber da wühlt sich noch was anderes durch den Sand in Wonder Valley, welches offiziell zu Twentynine Palms gehört, aber infolge eines ausgeprägten Lokalpatriotismus separat genannt sein will. Es sind die Sandtöffs, welche die Natur mitsamt vieler der weitverstreuten Einwohner von Wonder Valley in Aufruhr bringen. Sandtöffs heissen natürlich nicht Sandtöffs, aber das gefällt mir, weil es gut mit Töfflibueb geht. Es sind aber nicht nur Jugendliche, welche hier mit Töfflibuebe-Mentalität ausgestattet sind, dem Geisteszustand (sofern das Wort Geist hier angebracht ist), der sich durch den Mix von Dümmlichkeit und Leichtsinn zwecks kurzfristigem und vermeintlichem Gewinn an Grösse und Wichtigkeit auszeichnet. Der Widerstand gegen die Off-Roaders ist in den letzten Jahren immer grösser geworden. Und offizieller: Off-Roaders dürfen nun nur noch auf bestehenden Sandstrassen gefahren werden – und fast alle Strassen in Wonder Valley sind Sandstrassen – nicht mehr in der offenen Wüste. Aber natürlich ist es die offene Wüste, welche den Off-Roadern ihr Freiheitsgefühl verleiht, darum hat man ihnen einen immerhin 700km2 grossen Sandkasten in Johnson Valley zugestanden, in dem sie nach Belieben spielen dürfen. Die übrigen 13 000km2 Wüste, für welche das Bureau of Land Management in Bastow zuständig ist, werden von sieben Rangern patroulliert, und Meldungen über Übertritte werden immer häufiger. Die eine Seite sieht in jeder Pneuspur den Untergang, die andere beschwert sich über die Wüstenutopisten und ihren Naturschutz. “Wir verlieren die Wüste und werden nun in diese kleinen Reservate gesteckt”, sagt ein Off-Roader, “wir fühlen uns langsam wie Indianer.” Lachhaft…

No comments: