Monday, September 14, 2009

Neid und Missgunst


Leider ist das kein Suchbild “Entdecke die zehn Unterschiede”. Leider erkennt man auf den ersten Blick schon zehntausend Unterschiede. Links sehen Sie einen Ocotillo Kaktus, wie ihn andere Leute haben. Rechts sehen Sie meinen, wenn diese lausigen, nackten Stengel diesen Namen überhaupt verdienen. Alles hab ich schon versucht, um meine fünf zu buschiger Pracht heranzuzüchten – mehr Wasser, weniger Wasser, kein Wasser, Monsoon - nichts. Die ersten Jahre hab ich ein paar wenige grüne Blätter hingekriegt, in letzter Zeit bleiben die Drecksdinger hartnäckig kahl. Tot sind sie nicht, auch wenn sie so aussehen. Im Frühjahr bequemen sie sich, ab und an oben eine ihrer typischen roten Blüten zu machen. Aber auch die werden immer mickriger. Immer wenn ich nah dran bin, zum ultimativen Kahlschlag anzusetzen, zeigen die Stengel Spurenelemente von Leben und ich kriegs wieder nicht übers Herz. Was mich am meisten ärgert ist, wenn ich in der offenen Wüste, fern ab von jeglichen grünen Daumen, Prachtsexemplare von Ocotillos sehe – vier Meter hoch und buschig, mit so leuchtend roten Blüten, dass auch der blindeste Kolibri sie als Futterquelle ausmachen kann. Dann beschliesse ich, der Natur überhaupt nicht mehr ins Handwerk zu pfuschen, bis ich dann den Besitzer der Exemplare links im Bild mit einem Gartenschlauch in der Hand erwische. Er winkt mir freundlich zu – unter den Umständen geradezu ein Affront. Ich gebe auf. Sollen sie doch kümmerlich eingehen. Ich muss Schwächlinge von Ocotillos erwischt haben als ich sie damals bei – und dann, plötzlich die Einsicht. Bei Walmart hab ich die Ocotillos gekauft, weil sie in den lokalen Gärtnereien grad nicht vorrätig waren. Und weil Geduld nicht meine Stärke ist. Das hab ich nun davon, wenn ich bei der weltgrössten Einkaufskette (und nicht gerade für exzellente Qualität bekannt) lokale Pflanzen kaufe. Schämen sollte ich mich, und tue es auch.

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