Monday, September 14, 2009

Keine Toten mehr


Walt Staton hat in einem Naturschutzgebiet in der Wüste südlich von Tucson, Arizona, Wasser in Plastikkanistern und –flaschen postiert und dafür eine Busse von $175 erhalten. Walt Staton hat sich geweigert, diese Busse zu bezahlen. Das hat ihm und seinem Anliegen nationale Aufmerksamkeit gebracht. Er gehört zur Organisation “No More Deaths”, welche seit Jahren Wasser in der Wüste postiert, um die Migranten von Mexico vor dem Verdursten zu retten. Jeden Sommer sterben viele der illegalen Einwanderer auf ihrem Fussmarsch durch die einsame Wüste in unbarmherziger Hitze. Eine Weile sah es so aus, als könne Walt Staton zu einer Gefängsnisstrafe und einer Busse von $10 000 verurteilt werden. Ganz so schlimm ists nun nicht gekommen. Ein Geschworenengericht hat ihn letzte Woche auf Bewährung gesetzt und zu 300 Stunden Abfallauflesen verurteilt. Auch darf er für ein Jahr besagtes Naturschutzgebiet nicht mehr betreten. Man hat ihm gesagt, er hätte nach den Regeln spielen müssen wie andere Gruppen, denen man – mit Bewilligung – erlaubt, an einigen Hilfsstationen grosse Wassertanks zu unterhalten. Man hat ihm gesagt, die Plastikflaschen seien Umweltverschmutzung und bergen Gefahren für die lokale Fauna. Walt Staton ist der Meinung, Mitgefühl brauchte keine Bewilligung. Nun ist Plastikabfall tatsächlich eine Gefahr für die Umwelt, aber der strategisch umstrittene Grenzzaun zwischen den USA und Mexico ist es ebenso. Mit seinen hunderten von Meilen Länge unterbricht er nicht nur die Migration sondern auch die Futterwege von vom Aussterben bedrohten Tieren in diesem abgelegenen Stück Wüste. Und die Kriminellen – Waffenschmuggler auf dem Weg nach Süden, Drogenkuriere und Menschenschmuggler auf dem Weg nach Norden, welche diese Wüste Tag für Tag und Nacht für Nacht durchqueren, sind eine weitaus schlimmere Bedrohnung als ein Abfall verursachender Menschenfreund, der Leute vor dem Verdursten rettet.

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