Tuesday, October 28, 2008

Kopf im Sand


Und Sand haben wir ja genug hier draussen in der Mojave, dass ich mich während der kommenden Woche darin suhlen kann. Ich mache nun alles, damit ich der Wahlpolitik entgehen kann. Bis jetzt hab ich mich informiert und Debatten geschaut. Ich habe eine Application auf mein iPhone geladen, die mich täglich kontrollieren lässt, wie sich der Vorsprung von Obama auf McCain vergrössert. Ich habe Politblogs mitverfolgt und mich darüber gefreut, dass sich die Rechte immer mehr selbst zerfleischt – nun, da die Zahlen je länger je mehr gegen McCain sprechen. Dass Bush’s Ex-Pressesprecher McClellan sich als Obama Wähler geoutet hat, verursacht ihnen die Krätze. Der ist schliesslich weiss und dem kann man nicht wie Colin Powell (fälschlicherweise natürlich) vorwerfen, seine Position habe nur mit der Solidarität unter Schwarzen zu tun. Und dass McCain so dumme freiwillige Wahlhelfer hat wie Ashley Todd, ist sogar vielen Republikanern peinlich. Ashley hatte der Polizei gemeldet, sie sei von einem Schwarzen überfallen worden, der ihr ein B für Barack ins Gesicht geschnitzt hätte – nur leider war das B falschrum, sie hatte es sich selbst im Spiegel zugefügt. Es sieht also gut aus für uns, und nun, da ich bereits per Post gewählt habe, stecke ich also den Kopf in den Sand vor lauter Angst, dass es dann im letzten Moment doch nicht klappen könnte. It ain’t over until it’s over, wie man so schön sagt. Und da es mir trotz allen Versuchen bis anhin nicht gelungen ist, in einen verfrühten Kurzwinterschlaf zu verfallen, um dann am 4. November abends schlagartig zu Obamas Siegerrede wieder aufzuwachen, muss ich mich nun dem Wüsten-Zen widmen. Ich könnte den Garten zu einer Spirale rechen, die ganzen fünf Acres davon. Oder ich könnte einen Steinwall Stein für Stein um einen Meter versetzen. Aber wahrscheinlich werde ich den Garten virtuell rechen. Zen gibts schliesslich auch als Applikation fürs iPhone.

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