Saturday, November 10, 2007

Grüne Lüge


Wenn es nach dem Los Angeles Department für Wasser und Energie geht, sieht unsere schöne, unberührte Wüste bald so aus – durchsetzt mit riesigen 500 Kilovolt Strommasten und -Leitungen. Und weil die in LA wissen, dass wir hier draussen das nicht in unserem Vorgarten wollen, haben sie klammheimlich kleine Markierungstafeln in den Sand gegraben. Ohne jemandem was zu sagen. Nicht mal dem San Bernardino County, das für das Land verantwortlich ist. Das könnte LA nun ein Bein stellen, denn San Bernardino ist das grösste County der USA und wenig begeistert, wenn Los Angeles sich in fremden Gärten umtut. Das LAWPD, wie das Departement abkürzt heisst, gehört der Stadt und somit dem LA Bürgermeister Antonio Villaraigosa, um es jetzt mal salopp zu sagen. Und der hat geschworen, dass Los Angeles bis 2010 zwanzig Prozent seines Energieverbrauchs aus erneuerbaren Quellen speisen wird. Das ist ja gut und recht. Aber um dieses Versprechen zu halten, geht er nun über Pumas, Maultierhirsche, Dickhornschafe und Dachse, welche in ihrem Migrationsverhalten enorm gestört würden. Und über all die Menschen hier, die sich die Mojave wegen der hohen Lebensqualität ausgesucht haben. Saubere Luft, sauberes Wasser, sternenklare Nächte und intakte Natur rundherum. Zwei Naturschutzgebiete würden die Leitungen durchqueren und mehrere kleine Städte und Dörfer, unter anderem auch die historische Westernstadt Pioneertown, die in den fünfziger Jahren als Filmkulisse gebaut worden ist. Um das alles schmackhaft zu machen, hat man das Projekt Greenpath genannt, nach dem Motto, wo grün draufsteht, ist auch grün drin. Fragt sich nur für wen. Hier draussen ist dem Projekt jedenfalls der Kampf angesagt worden. Hervorragend gemachte Informations-DVDs werden verteilt, Medien mobilisiert und alle Rechtsschritte ausgeschöpft. Wir wollen doch nicht dafür bezahlen, dass die LAler sich auf unsere Kosten auf ihrem grünen Gewissen ausruhen können.

No comments: