Tuesday, November 20, 2007

Firewall


Ist die Schneise breit genug, frage ich Karl. Er ist Feuerwehrmann in Los Angeles und mein Nachbar hier in der Wüste. Zeitweise zumindest. Karl hat von seinem Grossvater ein kleines Haus in meiner Nähe geerbt und das renoviert er nun selber in seiner Freizeit. Heute habe ich ihn mit einem schönen Lunch von seiner Arbeit weggelockt und ihn genötigt, mein Haus und vor allem die Bäume und Büsche drumherum feuertechnisch unter die Lupe zu nehmen. Ich will nicht, dass es so kommt wie auf obenstehendem Bild. Also habe ich nach den grossen Feuern in Südkalifornien vor ein paar Wochen meinen andern Nachbarn Danny angestellt, damit er mir mit seinem Traktor eine breite pflanzenlose Schneise rund um meinen Zaun fräst. Karls Gegenfrage kommt unerwartet. Breit genug für wenn du zuhause bist oder für wenn du nicht zuhause bist, fragt er. Breit genug, um das Haus zu retten, sage ich erstaunt. Wenn du zuhause bist, hast du kein Problem, wenn du nicht zuhause bist, hast du kein Haus. Er sagt es nonchalant; für ihn ist das eine Banalität. Ich starre ihn entsetzt an. Wenn du zuhause bist, nimmst du den Gartenschlauch und erstickst die glühende Asche, die der Wind in deine Nähe bläst im Keim. Wenn du nicht zuhause bist, kann sich die kleinste Glut zu einem grossen Brand ausdehnen, da hast du eh keine Chance. Aber mach dir keine Sorgen, so grosse Brände sind selten und du bist ja nicht im Buschgebiet oder im Wald wie all die Leute, die kürzlich ihre Häuser verloren haben. Er zeigt auf ein paar Bäume, die nah am Haus stehen. Da kannst du ein paar Äste absägen, wenn du dich dann besser fühlst, sagt er. Aber wenns die Winde so stark sind wie vor ein paar Wochen, dann brennt eh alles. Karl sagt, er würde sein Haus bei einer verordneten Evakuation nicht verlassen. Ob ich so mutig sein werde (oder so dumm, je nachdem), weiss ich nicht. Ich hoffe nur, dass Karl gerade in der Gegend ist, wenns losgeht.

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