Wednesday, October 3, 2007

Zu früh gefreut


Da man in diesen Gefilden hier im allgemeinen halbvolle Gläser sieht und nicht halbleere, redet man vom Wetter, wenns perfekt ist und nicht dann, wenn sich der Gang vor die Tür anfühlt, wie wenn man als eingefettetes Huhn in einen stundenlang vorgeheizten Backofen gesteckt würde. Ist es nicht grossartig draussen, sagt Wendy an der Supermarktkasse und zieht selbst die schweren Waren beschwingt am Barcode-Scanner vorbei. So sollte es immer sein, findet Jerry und fuchtelt mit dem Schraubenschlüssel in seiner ölverschmierten Hand dem Himmel entgegen. Das Lösen meiner Radschraube bringt ihn trotzdem ins Schwitzen. Wieder mal Truck-Trouble – diesmal Plattfuss. Und weil es tatsächlich so perfekt ist draussen, mache ich mich zu einem langen Marsch auf. Die Hunde müssen mal wieder richtig ausgelüftet werden. Dann bleiben die losen Haare, die sie um diese Jahreszeit verlieren, hoffentlich draussen an den Kakteen hängen und nicht auf dem Wohnzimmerteppich. Staubsaugen ist schliesslich nicht meine Passion. IPod ins Ohr und ab gehts – Devendra Banhart hat eine neue CD – perfekt. Es ist bereits zehn Uhr morgens, herrlich, dass man Aussenaktivitäten nicht mehr auf Randzeiten verschieben muss wegen der Hitze. Ich laufe los, höre Musik, freue mich über den Herbst, der schon zu spüren ist. Aber eben noch nicht richtig da ist. Nach einer halben Stunde mag auch Devendra nicht mehr drüber hinweg zu täuschen, dass ich Bäche schwitze. Und dass ich ohne Wasserflasche losgelaufen bin. Die Hunde legen sich auch schon mit hängender Zunge unter jedes Zweiglein, dass Schatten verspricht. Fünf Jahre in der Wüste und kein bisschen weiser – ohne Wasser loslaufen – ich fasse es nicht. Ich kehre um und komme kaum vorwärts. Frühstuck hatte ich auch keins, was nun auch nicht weiter hilft. Ich schleppe mich mühselig und langsam wieder nach Hause. Es dauert ewig, und mir ist übel, als ich ankomme. So schnell gehts.

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