Tuesday, February 13, 2007

Yes, Mad’m


Heute ist wieder einmal fernes Donnergrollen zu hören. Aber es ist nicht Donnergrollen – es ist Bombentraining: die Marines trainieren wieder. Alle paar Monate üben sich die Elitetruppen der USA für ein paar Tage hörbar im Wüstenkampf, hier weit ausserhalb Twentynine Palms auf der 900 Quadratmeilen grossen Basis inmitten der Mojave. Der Eingang zur Basis ist etwa 20 Meilen von meinem Haus entfernt; der Ort, wo sie tatsächlich im Sand rumrobben und mit Handgranaten und Grösserem um sich werfen, wahrscheinlich 40 bis 50 Meilen. Meist klingt das auch dementsprechend weit entfernt. Aber es ist schon mal vorgekommen, dass meine Fensterscheiben gezittert haben, weil sich eine Druckwelle dank den Bergen des Nationalparks hinter meinem Haus nicht optimal hat ausbreiten können. Seit mir ein Freund gesagt hat, man könne die Basis anrufen und seine Richtungswünsche durchgeben, mache ich das. Nicht in den wildesten Träumen, wär ich da von alleine draufgekommen, dass das funktioniert. Untertags haben junge Schnösel Telefondienst, die nicht wirklich was zu sagen haben. Aber gegen Abend erwischt man die höheren Chargen. “Mein Haus zittert”, sage ich dem netten Kommandanten. Alle, die Frischlinge wie die Kommandanten, fallen durch ausgesuchte Höflichkeit auf. “Und ich habe einen Riss im Verputz entdeckt”, dopple ich effektheischend nach, obwohl die Wahrscheinlichkeit, dass der Riss von einem kleinen Erdbeben stammt, grösser ist. “I’m sorry, Mad’m”, sagt der Kommandant. Und nachdem er sich detailliert hat beschreiben lassen, wo genau mein Haus steht, verspricht er, ins Feld anzurufen und Meldung zu erstatten. “OK, Mad’m?” “Yes, Sir. Thank you, Sir”, sage ich und stelle mir vor, wie der Kommandant ins Feld funkt, und dort einer wegen mir schwitzend die Raketen neu ausrichtet. Und obwohl ich da nicht wirklich dran glaube, wird das Donnergrollen bald darauf tatsächlich schwächer. Wahrscheinlich Zufall.

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