Friday, December 11, 2009

Eintopf


Es gibt solche und andere Restaurants in so einer Wüste. Die einen sind exzellent. Die andern sind eher in der Minus-Fünf-Sterne-Kategorie einzuordnen. Die einen gehören hier hin wie Kakteen, Triebsand und das Nichts. Die andern gehören hier nicht hin wie bewässerter Golfrasen, der aussieht, als sei er mit der Nagelschere geschnitten worden. In die letztere Kategorie gehört für mich ein Sushi Restaurant. In den neun Jahren, in denen ich nun in der Wüste lebe, habe ich mich nicht dazu überwinden können, die Hemmschwelle zu frischem Fisch inmitten von viel Sand zu überwinden. Da ist was falsch an dieser Geschäftsidee, obschon ich weiss, dass der Fisch in Los Angeles, wo es die hervorragendsten Sushi Restaurants gibt, ja auch nicht in den Gewässern vor der Stadt gefangen wird, was übrigens auch nicht wünschenswert wäre. In Los Angeles esse ich aber sehr gerne Sushi. Wie das halt so ist mit Vorurteilen, bin ich darin konsequent inkonsequent und absolut willkürlich. Während ich mich über Sushi in der Wüste aufhalte, mag ich Thailändisch in Joshua Tree ganz gern. Und Koreanisch in Desert Hot Springs find ich gut, wohingegen ich dem französischen Bistrot in Twentynine Palms nicht traue. Die mexikanische Küche nehme ich schon gar nicht mehr als ausländisch wahr, und dass die amerikanische Hausmannskost in der Roten Scheune von einem chinesischen Ehepaar gekocht und serviert wird, fällt mir ebenfalls nicht mehr auf. Das beste Restaurant weit und breit ist allerdings ein sehr lokales, das Twentynine Palms Inn. Die bauen ihr Gemüse hinter dem Hotel selber an – in einem Garten, der nach den Anbauregeln der Chemehuevi Indianer angelegt ist. Und obwohl das Hotel in der einzigen Oase in der Gegend liegt, ist es faszinierend, dass dies mitten in der Wüste so hervorragend funktioniert. Was man in Sachen Restaurants allerdings mit Sicherheit sagen kann: Nirgends wo Top draufsteht, ist auch Top drin.

No comments: