Wednesday, November 12, 2008

Ödland


“Wir haben es satt, dass die Leute die Wüste als Ödland ansehen”, sagt Donna, die mit ihrem Mann Larry seit 27 Jahren am Fusse des Joshua Tree National Parks Jojoba anbaut. Mit “Leute” meint sie die Investoren und Spekulanten, die sich dieser Tage in Kalifornien mit Solarenergie eine goldene Nase verdienen wollen. Kann man denn überhaupt gegen Solarenergie sein? Kommt auf die Art an, findet Donna. Ihre Aussage bekommt besonderes Gewicht, wenn man erfährt, dass Donna nicht nur eine Jojoba Farm managt, sondern dass sie ebenfalls eine Umweltschutz-Organisation leitet, die sich für die Rechte der Wüstengemeinden und Gerechtigkeit innerhalb der Umweltschutzbewegung stark macht. Warum es sowas besonders in der Mojave Wüste braucht? In Kalifornien ist es Gesetz, dass bis im Jahre 2010 zwanzig Prozent der Elektrizität des Staates von erneuerbaren Quellen kommen muss. Und da man zwei Jahre vor der Zielline noch weit vom Ziel entfernt ist, werden nun auf Biegen und Brechen Solarenergie-Farmen aus dem Boden gestampft, und das ist so ziemlich wörtlich gemeint. Nun ist aber eben die Mojave tatsächlich nicht Ödland, sondern z.B. auch der Lebensraum der vom Aussterben bedrohten Wüstenschildkröten und Mojave Erdhörnchen. Solarfarmen planieren nicht nur riesige Flächen Land zwecks höchster Effizienz, sie ersticken die Wüstenvegetation im Keim und machen die Sandfläche staubfrei – mittel gesprayter Chemikalien. Und Solar-Farmen brauchen Wasser, viel kostbares Wüstenwasser, um die Panele sauber und effektiv zu halten. Donna und viele ihrer Gleichgesinnten sind zwar für Solarenergie – aber auf den Häuserdächern und für den Eigenverbrauch. Wer hier wohl gewinnt? Ein paar kleine Wüstenaktivisten mitsamt Schildkröte oder die mittlerweile mächtige Solarlobby, welche die Bedürfnisse von elektrizitätshungrigen Millionen-Städten wie Los Angeles und San Diego stillen und damit ein Geschäft machen will.

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