Thursday, August 16, 2007

Geschäftssinn?


Das ist der Baum, den ich will: Palo Verde, was soviel heisst wie grüner Stab. Der Baum ist eigentlich in der Wüste von Arizona beheimatet, aber so genau nehmen wir es nicht in Kalifornien, wenn uns etwas gefällt. Er braucht wenig Wasser und ist ein Musterbeispiel an Energiegewinnung. Er macht nämlich seine Photosynthese nicht nur durch die Blätter sondern auch durch seinen grünen Stamm und die grünen Äste. Die sind wirklich so grün wie auf dem Bild. Da habe ich nicht mit Photoshop nachgeholfen. Also gut, ein bisschen saturierend nachgeholfen, aber nur um dem natürlichen Grün gerecht zu werden. Im Frühjahr sind die Bäume während zwei Monaten mit leuchtend gelben Blüten überzogen. Das will ich auch in meinem Garten. Meiner Mutter muss ich zuviel von den Dingern vorgeschwärmt haben. Geh und kauf dir ein paar davon, ich zahle sie, sagt sie ungeduldig ins Telefon, nur damit ich aufhöre. Ich haste in die nächstgelegene Gärtnerei und schaue mich um. Und sehe nichts Grünstämmiges. Endlich kommt ein Gärtner aus dem Gewächshaus und schleicht durch die Nachmittagshitze auf mich zu. Ach, Palo Verde, sagt er abwinkend, die will nun jeder und ich habe keine. Ich hasse, wenn jeder will, was ich will. Aber ich will diesen vermaledeiten Baum nun trotzdem. Er führt mich unter einen riesigen Palo Verde, der vor der Gärtnerei gepflanzt ist. Er bückt sich und hebt viele der trockenen Hülsen auf, in denen die Samen sitzen. Hier, sagt er und drückt sie mir in die Hand, die wachsen schnell, und so müssen Sie kein Geld ausgeben. Er erklärt mir, wie genau ich die Samen zum Keimen bringen muss. Muss man denn hier alles selber machen, denke ich, bis sich ein anderer, lieblicher Gedanke in mein Hirn schleicht. Wenn es stimmt, dass der Baum so schnell wächst, wird er mir bis zum Kinn reichen, wenn meine Mutter das nächste Mal angeflogen kommt. Wie teuer waren die handgenähten Westernstiefel nochmal?

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