Sunday, December 10, 2006

When Jack met Truman


Jack McCabe erzählte mir kürzlich bei einem Nachtessen bei J.D. und Preston folgende Geschichte: “Es war in den 50er Jahren, ich arbeitete für SAS und war auf dem Flug von Kopenhagen nach New York mit einem Zwischenhalt in Bremen. Ich durfte in der 1. Klasse fliegen, weil ich ja angestellt war. In den Propellermaschinen dieser Zeit war die 1. Klasse hinten, weil es da am wenigsten laut war. Ausser mir war nur ein einziger Passagier in der 1. Klasse. Sobald wir in der Luft waren, stand ich auf und ging in die kleine Lounge Bar, die es da hinten gab. Der andere Passagier tat dasselbe. Also ging ich zu ihm hin und sagte hallo, ich bin Jack McCabe. Und ich bin Truman Capote, sagte er. Mein Gott, dachte ich, das ist Truman Capote, der bekannte Schriftsteller Truman Capote. Er bestellte sofort einen Martini. Die Stewardess brachte einen Silberkrug voll Martini. Also sassen wir da und tranken, und als der Krug leer war, bestellte Capote sofort noch einen. Kopenhagen – Bremen war ein kurzer Flug. Wir würden bald in Bremen zwischenlanden, sagte die Stewardess, aber Capote wollte von dem Argument nichts wissen. Also kriegten wir unseren zweiten Silberkrug voll Martini. Das Timing habe er ja perfekt hingekriegt, sagte Capote als wir in Bremen landeten und der Krug leer war. Die Stewardess hatte alle Passagiere angewiesen, wir düften das Flugzeug in Bremen nicht verlassen. Capote sagte zu mir, komm Jack, lass uns in den Terminal gehen. Als ich ihn daran erinnerte, was die Stewardess gesagt hatte, meinte er nur, seit Hitler gestorben sei, verfolgten die Deutschen ihre Gesetzesübertretungen eh nicht. Also gingen wir unbemerkt die Treppe runter, die war damals auch hinten im Flugzeug. Wir kletterten über einen kleinen Zaun und gelangten in den Terminal. Capote trug einen langen roten Schal um den Hals – er kam von Russland und hatte ihn dort geschenkt gekriegt. Mir drückte er die Mütze auf den Kopf mit dem Russenstern vorne drauf, die er ebenfalls erhalten hatte. So liefen wir also durch den Terminal und Capote kommentierte alle andern Passagiere. Zu diesem Zeitpunkt war ich so sternhagelvoll – ich fand alles lustig und lachte hysterisch. Bis wir von der Stewardess und einem Polizisten angehalten wurden. Ach, ich dachte, sie haben gesagt, wir dürften nicht sitzenbleiben, sagte Capote während ich nur noch kicherte. Dann führten die beiden uns zurück ins Flugzeug. Auf dem Flug von Bremen nach New York wechselten wir zu Champagner, bevor ich einschlief wie ein Stein.”

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