Sunday, December 10, 2006

Stadt zu verkaufen


Amboy war mal wer. Das ist schon eine Weile her, dabei ist Amboy eine der ältesten kalifornischen Städte. Heute leben da viel weniger als 10 Einwohner. In seiner Blütezeit, in den 50er Jahren, waren es mehr als 700. Amboy liegt 60 Meilen nordöstlich von Twentynine Palms an der Route 66, welche von den 30er Jahren bis in die Siebziger die Hauptader zwischen Chicago und Los Angeles war. Und da war der Teufel los, speziell in den 50ern: Amboy hatte 700 Einwohner, drei Restaurants, drei Tankstellen, einen Bahnhof, einen Flugplatz und ein Busdepot. Und eben Roy’s, eines der berühmtesten Cafes und Motels in der östlichen Mojave mit seinen 70 Angestellten. Heute zeugt nur das monumentale Schild von belebten Zeiten. Die einzigen Reisenden, die sich da die Nase an der Scheibe plattdrücken, sind europäische Touristen, die entweder Architektur affin sind oder nicht fassen können, dass es keine Toilette gibt. Dazu müsste es erst mal Wasser geben. Auch das ist schon lange vorbei. Mit Amboy gings von einem Tag auf den andern bergab als 1972 etwas nördlich der Interstate 40 eröffnet wurde. Roys Schwiegersohn Buster, dem die Stadt schon seit Jahren gehörte, liess es sich nicht nehmen, mit einem Bulldozer einige Gebäude der Stadt niederzuwalzen, nachdem die meisten Leute Amboy verlassen hatten. Die Post, die Schule, die Kirche, den Flughafen und ein paar wenige Gebäude liess er stehen. Nach Roys Tod 1978 nahm Buster es mit den Oeffnungszeiten nicht mehr genau und wenn ihm ein Gast nicht passte, jagte er ihn mit seiner Knarre zum Teufel. 1995, im Alter von 87, ging Buster in Pension und zog mit seiner Frau Bessie nach Twentynine Palms. Für ein paar Jahre hat er die Stadt an einen Celebrity Fotografen aus New York vermietet. Einmal war sie auf Ebay für 1.2 Millionen zu kaufen. Letzthin hat Bessie sie an einen Geschäftsmann verkauft, der sie restaurieren will. Verkaufspreis: 425 000 Dollar.

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