Tuesday, November 20, 2007

Wüstenfladen


Lassen Sie mich gleich vorwegnehmen – das hier ist nicht Poulet, das auf dem Holzkohlengrill in einer lauen Wüstennacht goldgelb gebraten wurde. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass es sich hier um eine missglückte Annäherung an eine Basler Spezialität handelt. Aber gehen wir ein paar Tage zurück. In einer fröhlichen Runde kam das Gespräch auf das traditionelle Thanksgiving Essen. Morgen Donnerstag ist Thanksgiving – der grösste Feiertag im Jahr in den USA. Die Amerikaner in der Runde haben über die gestopften Truthähne ihrer Kindheit gesprochen, die auf dem Küchenboden statt im Ofen gelandet sind, weil sie schwer und rutschig eingefettet waren. Und sie haben sich darüber gewundert, dass die Schweizer kein Erntedankfest feiern. Jemand hat gefragt, was für Speisen wir aus der Schweiz vermissen und einer hat Fastenwähen gesagt. Basler Fastenwähen. Und mich dabei angeschaut. Das kannst du doch sicher, hat er gesagt. Nachdem ich über Google ein Rezept gefunden habe, habe ich beschlossen, das saisonal nicht so eng zu sehen. Die erste Hürde: frische Backhefe. Hier gibts Trockenhefe, aber bei einem Restaurant Engros-Laden in LA habe ich frische Hefe gefunden. Die nächste Hürde: die Grammangaben. Für amerikanische Rezepte braucht man keine Waage sondern bestimmte Massbecher und –löffel. Ich habe umgerechnet so gut es ging. Der Teig fühlte sich richtig an. Wie kommt die Fastenwähe zu ihren vier Löchern? Einschnitte hat das Rezept gesagt – getan. Mit Ei bestrichen und Kümmel bestreut und ab in den Ofen. Nichts ist passiert mit den Einschnitten. Gar nichts. Das ginge ja noch. Aber die Dinger schmeckten auch nicht wie Fastenwähen. Schon eher wie eine indische Vorspeise. Wiederum bringt Google die Erleuchtung. Es gibt zwei verschiedene Arten von Kümmel. Ich habe Kreuzkümmel verwendet – den falschen. Absolut ungeniessbar. Na ja, den Kojoten wirds schmecken. Die fressen alles.

1 comment:

zorra said...

*lol* Das mit dem Kümmel ist mir auch schon passiert. Nächstes Mal den richtigen Kümmel nehmen und die Einschnitte mit den Finger auseinander ziehen.